Rost am Scheibenrahmen

Erste Hilfe bei Rost

Der Steinschlag an der Motorhaube, ein Ratscher an der Tür und die kleine Delle vom Einparken … oder generell das alternde Material eines alten Autos – das alles kann Rost auslösen. Hier ist schnelles Handeln wichtig! Man muss allerdings nicht wegen jeder kleinen Stelle direkt in die Werkstatt. Ein paar einfache und günstige Handgriffe helfen schon ungemein.

Rost erkennen

Als erstes musst du den Rost überhaupt finden. Manche Stellen sind offensichtlich und deutlich durch die braune Färbung oder bereits abplatzenden Lack erkennbar. Doch es gibt auch weniger offensichtliche Anzeichen und Stellen, die du mit frühzeitigem Einschreiten deutlich besser bekämpfen kannst.

Generell gibt es ein paar Stellen, die bei fast jedem Fahrzeug stärker belastet sind. Dadurch wird der Lack dort schneller schwächer oder beschädigt und das Metall darunter kommt mit Luft in Kontakt und fängt an zu rosten.

Scheibenrahmen

In den Dichtungen zwischen jeglichen Scheiben und der Karosserie steht bei Regen stets Wasser, das dort auch langsamer wieder verdunstet. Das wird noch verstärkt, wenn sich in diesen Ritzen Dreck angesammelt hat. Das ist hier besonders gefährlich, da der Rost oft unter den Dichtungen versteckt ist. Ist eine Dichtung erstmal „unterwandert“, verliert sie ihre Funktion und Wasser kann in den Innenraum eindringen, was gravierende Schäden zur Folge haben kann!

Radläufe

Der Bereich um die Reifen ist starker mechanischer Belastung ausgesetzt, da hier bei der Fahrt Dreck und Steine gegengeschleudert werden. Dies ist eine gefährliche Kombination, da die Steine den Lack beschädigen und der Dreck dann hier haften bleibt und wie ein Schwamm Feuchtigkeit hält. Deshalb ist dieser Bereich bei vielen Vans eine große Schwachstelle. Wirkst du nicht frühzeitig entgegen, ist das Blech hier schnell verloren und ein Ersatz muss kostspielig eingeschweißt werden.

Schweller

Die Schweller sind die unteren Kanten der seitlichen Karosserie. Sie sind ebenso wie die Radläufe starker mechanischer Belastung ausgesetzt. Außerdem werden sie leicht beim Rangieren, oder durch unsachgemäßen Umgang mit dem Wagenheber beschädigt.

Modellspezifische Stellen

Je nach Vanmodell kann es weitere häufige Schwachstellen geben, wo du mit frühzeitigem Handeln viel gewinnen kannst. Diese findest du am besten über Diskussionen in modellspezifischen Foren heraus. Der Vanfinder soll irgendwann mal eine Übersicht über diese Stellen aller Modelle zeigen, aber das gibt es noch nicht. Nimm gerne Kontakt auf, oder kommentiere diese Seite, und berichte von deinen Erfahrungen 🙂

Anzeichen für Rost

Rost kannst du erkennen, bevor sich der Lack verfärbt, oder gar abplatzt. Kennst du die typischen Stellen, an denen sich Rost häufig bildet, kannst du bereits vorher erste Anzeichen erkennen und früher aktiv werden, wenn die Roststelle noch kleiner ist.

Rost bildet sich dort, wo der Lack beschädigt ist. Schaue also nach Steinschlägen, Kratzern, oder sonstigen Beschädigungen des Lacks. Selbst wenn bei solchen Stellen noch kein Rost zu erkennen ist, behandle die Stelle, denn er wird kommen!

Ist der Lack schon älter, wird er dünner und ermöglicht es, Luft durchzulassen, wodurch das drunterliegende Blech rostet. In diesem Fall haftet der Lack nicht mehr am Blech und wirft Blasen. Diese sind im frühen Stadium noch ziemlich klein und am besten mit einer Taschenlampe zu erkennen, die schräg auf das Blech gehalten wird. Die Spiegelung wird im Bereich der Bläschen verzerrt sein.

Wird die Roststelle unter dem Blech größer, verfärbt sich der Lack darüber bräunlich. Dies ist bei Vans mit weißem Lack am besten zu sehen, tritt hier aber auch am häufigsten auf, da die weiße Lackierung von Werk aus auch meist die sparsamste und dünnste ist. Lacke mit zB. Metallic-Effekt besitzen noch extra Schichten Klarlack und sind dadurch widerstandsfähiger, weil dicker. Mit einer regelmäßigen Politur kannst du deinem Van ebenfalls eine zusätzliche Schutzschicht verpassen.

Das nächste deutlich sichtbare Stadium sind aufplatzende Rostblasen. Spätestens jetzt solltest du etwas unternehmen, denn diese Stellen halten wieder besser Feuchtigkeit und beschleunigen den Rostvorgang nochmals. Nicht mehr lange und der Rost hat sich durch das Blech gefressen und Ersatz ist nötig.

Rost freilegen

Hast du Rost gefunden, ist es Zeit, Hand anzulegen! Es gibt spezielle Kratzwerkzeuge und bei größeren Stellen lohnt sich der Einsatz von elektrischem Werkzeug, aber für eine Erste-Hilfe-Lösung bist du mit einem scharfen Schraubenzieher erstmal gut bedient. Je nach Ausmaß des Rosts ist aber eine andere Größe nötig, um nicht den Lack unnötig zu beschädigen. Für kleine Bläschen nimm am besten einen 1-2mm breiten Schraubenzieher, bei größeren Stellen dementsprechend mehr.

Rost wegkratzen

Setze den Schraubenzieher an der rostigen Stelle an und steche in die Rostblase. Versuche, den Druck nicht durch Schieben deines Handgelenks aufzubauen – hierbei kannst du leicht abrutschen und deinen Lack unnötig zerkratzen. Vielmehr sollte der Druck nur durch zB. Daumen und Zeigefinger erzeugt werden und der Rest der Hand auf dem Blech aufliegen. Mit der zweiten Hand stabilisierst du deine erste Hand.

Du wirst feststellen, dass unterrosteter Lack bei diesem Vorgehen einfach abplatzt, da er keine Haftung mehr zum Blech hat. Kratze mit dieser Methode die betroffene Stelle frei. Arbeite hierbei etwas über den Rostrand hinaus, um sicherzustellen, dass du wirklich das gesamte Rostnest erwischst. Hier merkst du schon, dass nicht unterrosteter Lack viel schwerer zu entfernen ist und dranbleiben möchte.

Rost bis auf das blanke Metall entfernt

Hast du große Roststellen an deinem Van kannst du dir auch erstmal kostengünstig selbst behelfen. Mit einem Drahtbbürstenaufsatz für die Bohrmaschine kannst du leicht auch größere Stellen von altem Lack befreien.

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Rost behandeln

Eines vorweg: Rost lässt sich nie vollständig beseitigen. Nur mit Sandstrahlen lässt sich wirklich auch das letzte bisschen Rost aus allen Poren holen. Da das aber sehr aufwändig und teuer ist und das hier eine Erste-Hilfe-Anleitung sein soll, verzichten wir auf diese Option und konzentrieren uns darauf, was du wirklich tun kannst.

Statt den Rost restlos zu entfernen und einen kompletten Neuaufbau des Lacks zu machen, wollen wir den verbliebenen Rost, der nach dem Wegkratzen oder Schleifen definitiv noch da ist, einschließen, sodass er keine Luft mehr bekommt und sich nicht vergrößern kann.

Dafür hat sich dieses Mittel in der Praxis bewährt: Owatrol.

Owatrol ist ein Kriechöl, was den Rost durchdringt und einschließt, sodass keine Luft mehr rankommt. Hierbei kriecht es entgegen der Schwerkraft auch in die letzte schwer erreichbare Ritze. Es härtet nach ein paar Tagen vollständig aus und lässt sich dann übermalen.

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Je nach Stelle und Optik des Vans kann es aber auch sinnvoll sein, die mit Owatrol behandelte Stelle einfach offen zu lassen. Das macht späteres Nachbehandeln einfach, da du keinen Lack entfernen musst und ermöglicht es, jeden neuen Rost im Ansatz zu erkennen. Zur Erinnerung: Hier geht es um Erste-Hilfe bei Rost, keine Restaurierung.

Mit Owatrol behandelte Roststellen färben sich dunkel und härten je nach Wetter nach einigen Tagen aus. Du solltest mindestens zwei Schichten auftragen. Das kannst du tun, wenn die vorherige Schicht schon etwas fest ist und sich nicht mehr mit dem Pinsel wegstreichen lässt. Das Öl ist sehr ergiebig, du wirst mit einer Dose sehr lange auskommen.

Am einfachsten ist die Verarbeitung mit einem kleinen Pinsel. Am besten hast du mehrere in verschiedenen Größen, sodass du für verschieden große Roststellen immer einen angemessen großen Pinsel hast. Die Pinsel kannst du nach Gebrauch einfach mit Wasser und Seife auswaschen und benötigst dafür keine giftige Verdünnung. Das Händewaschen nach getaner Arbeit bietet sich dafür an 😉

Schnelles Handeln ist wichtig

Je länger du wartest, desto größer wird die Roststelle und desto mehr Lack und Blech muss dran glauben – was durch ist, ist durch!
Wenn du einen alten Van hast, kann die Menge an zu behandelnden Roststellen recht groß sein und dich vielleicht überfordern.

Hier gilt: Hauptsache irgendwann anfangen und überhaupt erstmal irgendwas machen. Und sei es eine Stelle alle paar Tage. Den Rost wegkratzen und ein bisschen Öl raufpinseln kannst du nahezu überall. Hauptsache du gehst es direkt an. Also pack dir die Dose Owatrol in den Van, damit du beim nächsten Camping direkt loslegen kannst 🙂

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